Digitale Sicherheit und AI

Was ist AI Shadow IT und wie erkennt man es auf einem persönlichen Computer

Mit der zunehmenden Integration von KI-Tools in alltägliche Arbeitsabläufe ist ein neues Cybersicherheitsrisiko entstanden – die sogenannte AI Shadow IT. Im Gegensatz zur traditionellen Shadow IT, bei der es um die unautorisierte Nutzung von Software oder Cloud-Diensten geht, bezieht sich AI Shadow IT auf die unregulierte und oft unsichtbare Verwendung von KI-Werkzeugen durch Mitarbeitende. Das Verständnis und die Erkennung dieser versteckten Risiken auf dem persönlichen Computer ist entscheidend für den Schutz sensibler Daten.

Was ist AI Shadow IT?

AI Shadow IT bezeichnet die Nutzung von KI-Anwendungen und -Diensten ohne offizielle Genehmigung oder Aufsicht, insbesondere im beruflichen Umfeld. Dazu zählen Sprachmodelle, Transkriptionssoftware oder Bildgeneratoren, die nicht offiziell von der IT-Abteilung freigegeben wurden.

Solche Tools werden häufig eingesetzt, um Arbeitsprozesse zu beschleunigen oder Aufgaben zu automatisieren. Sie können jedoch Sicherheitslücken, Datenlecks oder Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen verursachen, insbesondere wenn sie Zugriff auf sensible Dateien oder interne Systeme haben.

Das Hauptproblem liegt in der Unsichtbarkeit dieser Tools. Wenn ein KI-Tool Daten verarbeitet, ohne dass der Nutzer oder das Unternehmen es merkt, besteht die Gefahr, dass diese Daten unkontrolliert gespeichert oder an externe Server übertragen werden.

Warum bleiben KI-Tools oft unentdeckt?

Viele KI-Anwendungen müssen nicht installiert werden – sie laufen browserbasiert oder sind in gängige Tools wie Textverarbeitungsprogramme eingebettet. Dadurch bleiben sie für klassische Sicherheitstools oft unsichtbar.

Einige KI-Werkzeuge sind zudem in scheinbar harmlose Plugins eingebettet. Mitarbeitende nutzen unter Umständen auch private Geräte, um mit solchen Diensten zu interagieren, wodurch betriebliche Schutzmechanismen umgangen werden.

Da sich die Nutzung solcher Tools oft nicht von normalem Surfverhalten unterscheidet, ist ihre Erkennung besonders schwierig – vor allem ohne gezielte Überwachung.

Wie erkennt man AI Shadow IT auf einem PC?

Die Erkennung von AI Shadow IT erfordert sowohl manuelle Überprüfung als auch technische Hilfsmittel. Zunächst sollten Sie die Browser-Historie auf Domains oder Dienste mit Bezug zu KI (z. B. ChatGPT, Jasper, Copy.ai) überprüfen.

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Analyse installierter Browser-Erweiterungen. Viele KI-Assistenten laufen als Add-ons und haben Zugriff auf Webinhalte oder Texteingaben.

Auch ungewöhnliche Systemauslastung oder verdächtiger Netzwerkverkehr – etwa häufige Datenverbindungen zu unbekannten Servern – können Hinweise auf im Hintergrund laufende KI-Anwendungen geben.

Nützliche Tools zur Erkennung

Moderne Antivirenprogramme mit Verhaltensanalyse wie Bitdefender oder Kaspersky erkennen verdächtige Prozesse. Manche professionelle Endpoint-Detection-Lösungen (EDR) bieten bereits Unterstützung für KI-bezogene Aktivitäten.

Kostenlose Tools wie Process Explorer oder Wireshark ermöglichen eine detaillierte Analyse aktiver Prozesse und Netzwerkkommunikation. Unter macOS bieten Activity Monitor und Little Snitch ähnliche Funktionen.

Systemweite Überwachung ist besonders hilfreich, um auch browserbasierte KI-Dienste zu identifizieren – insbesondere wenn diese Dateien verarbeiten oder im Hintergrund Daten senden.

Digitale Sicherheit und AI

So schützt man sich vor AI Shadow IT

Nicht jede Nutzung von KI ist automatisch gefährlich, aber unregulierte Verwendung kann gravierende Folgen haben. Daher sollten klare Richtlinien für den Umgang mit KI-Tools geschaffen werden.

Diese sollten festlegen, welche Anwendungen erlaubt sind und unter welchen Bedingungen sie genutzt werden dürfen – insbesondere im Umgang mit sensiblen Daten. Transparenz ist essenziell: Nutzende sollten mitteilen, welche Tools sie einsetzen.

Da sich viele KI-Tools schnell weiterentwickeln, ist es auch wichtig, über neue Funktionen und Risiken informiert zu bleiben – viele ehemals einfache Tools haben inzwischen tiefgreifende Integrationen.

Empfohlene Schutzmaßnahmen

Erstellen Sie eine Positivliste mit erlaubten Tools und aktualisieren Sie diese regelmäßig. Überwachen Sie Netzwerk- und Systemaktivitäten, um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Schulen Sie Nutzende im sicheren Umgang mit KI.

Aktivieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung bei allen Konten, die über KI-Dienste zugänglich sind, um Missbrauch durch gestohlene Zugangsdaten zu verhindern. Vermeiden Sie die Verknüpfung nicht freigegebener Tools mit E-Mail, Cloud-Diensten oder Dokumenteneditoren.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Innovation und Sicherheit ist entscheidend. Wer AI Shadow IT erkennt und kontrolliert, kann die Vorteile von KI nutzen, ohne Datenschutz und Integrität zu gefährden.